Ergebnisse der Ideenwerkstatt „Unterwegs mit Bus, Bahn und Tram“ zur Fahrgastlenkung in Berlin

Im Oktober 2022 hat das SAFIRA-Projektteam eine Ideenwerkstatt in ÖV-Nutzer:innen durchgeführt, in der über die Gestaltung des öffentlichen Verkehrs diskutiert wurde. Im Fokus standen sowohl die Anforderungen an das Unterwegssein mit dem öffentlichen Verkehr sowie die Möglichkeiten einer effektiven Fahrgastlenkung. In zwei Kleingruppen wurden mögliche Anreize und Informationen erörtert, die in Mobilitäts-Apps integriert sein könnten und mit denen die Nutzer:innen zur Nutzung alternativer Routen oder Abfahrtszeiten motiviert werden könnten. Dabei haben die Teilnehmer:innen Ideenskizzen potenzieller Inhalte und Anreize verschiedener Apps entwickelt und diskutiert.

Bei der Entwicklung von Lösungen war ein viel diskutiertes Thema die Möglichkeit, persönliche Präferenzen bei der Routenwahl in einer App zu setzen. Neben der Auslastung könnten mögliche Faktoren sein: oberirdisch/unterirdisch, das Vermeiden bestimmter Linien oder möglichst wenig Umstiege (z.B. um den eigenen Sitzplatz in vollen Zügen zu behalten). Eine weitere Idee war das Integrieren von Fußwegen innerhalb einer Route, um die Auslastung in den Bahnen zu verringern. Somit könnten spezifischen Gruppen wie z.B. Tourist:innen, Fußwege in die Routenempfehlung  integriert werden oder Wagons für Kinderwägen oder Fahrräder angezeigt werden. Dies wiederrum könnte bestimmte Trassen entlasten und das Passagieraufkommen entzerren. Zudem könnten unübersichtliche oder volle Umstiegsbahnhöfe zu Fuß umgangen werden.

Neben diesen eher auf individuelle Anreize bezogenen Ideen wurden auch technische Lösungen diskutiert. Darunter ein Ansatz mit künstlicher Intelligenz. Hier war die Idee, dass das System lernfähig ist und die für den/die Nutzer:in passendste Verbindung basierend auf vergangenen Routenentscheidungen vorschlägt. Ganz ähnlich, passiert dies bereits in anderen Lebensbereichen, wie z.B. die optimierte Musikvorschläge durch eine KI (Spotify).

Auch ein Community-Ansatz wurden in den Diskussionen ausgearbeitet. So könnte User:inenn, die sich bereit erklären Teil der Community zu sein, Missstände wie zu volle Bahnen über ein Portal melden. Das Mitmachen könnte durch monetäre Anreize oder symbolische Punkte belohnt werden. Das System würde also im Sinne der Schwarm-Intelligenz funktionieren.

In den Diskussionen zeigte sich, dass die häufig hohe Auslastung der Züge für die Teilnehmer:innen tatsächlich ein Problem auf ihren alltäglichen Wegen, vor allem gekoppelt mit unübersichtlichen Umstigsbahnhöfen ist. Einige Teilnehmer:innen berichteten jedoch auch von leeren Zügen oder Bahnhöfen, die insbesondere nachts zu Sicherheitsbedenken führten. Zukünftig miteinbezogen in Auslastungsanzeigen sollte daher nicht nur die zu hohe Auslastung, sondern auch die zu geringe Auslastung in der Nacht.

Die wertvollen Erkenntnisse der Ideenwerkstatt werden im weiteren Projektverlauf im Projektteam diskutiert, um darauf aufbauend mit den Projektpartnern mögliche Lösungen zu entwickeln.

Wir danken für die Teilnahme und die spannenden Ideen!